jueves, 22 de mayo de 2008

19.05.2008: Frau BeMERKELswert in Mexiko

Während ich gerade herumsitze, und darauf warte, dass Rodrigo, der Webdesigner, die Fehler auf der neueinzurichtenden Seite behebt, kann ich auch ruhig einen Eintrag schreiben. Ist ja nicht meine Schuld, dass die Seite nicht funktioniert. Dafür habe ich aber gestern stundenlang ohne den geringsten Erfolg versucht, ein paar neue Interntseiten zu verlinken und hätte den Computer am liebsten in die ewigen Jagdgründe geschossen. Stattdessen hab ich mir heute selbstgefällig bestätigen lassen, dass der dumme Rodrigo Mist gebaut hat. Ich hatte wohl doch nicht ganz unrecht mit der Tequilaparty.

Jedenfalls war Frau Merkel am Montag in Mexiko. Frau Merkel, die die TITANIC vor einigen Jahren noch gewohnt böswillig als das Merkel betitelte, so wie das Dönerrrrrtierrrr, und die jetzt von allen Seiten geschätzt und mit ausgewählter Freundlichkeit empfangen wird (die unüberlegten Angriffe des venezolanischen Kollaborateurs mit Iran und China lasse ich einfach mal unkommentiert). Daran musste ich gerade noch denken. An die niedliche kleine Grinsebacke mit der komischen Topfschnittfrisur und dem ungeschminkten Dackelgesicht neben ihrem Ziehvater Helmut Kohl. An die, die keiner ernst genommen hat. Und jetzt stand sie als eine der wenigen Frauen umringt von allen wichtigen Politikerpersönlichkeiten beim Lateinamerikagipfel in Lima und war neben Zapatero als weiterer Vertreter der EU die wichtigste Ansprechpartnerin. Das macht mich unbegründeterweise ein bisschen stolz. Nicht, wie so mancher jetzt vermuten wird, weil Frau Merkel eine Frau ist. Sondern weil sie so lange so unterschätzt worden ist. Ich war also immerhin recht gespannt auf ihren Besuch in Mexiko-Stadt, nicht zuletzt, weil auch in unserer Aussenstelle immer wieder von diversen Empfängen, Veranstaltungen und Diners gesprochen wurde, an denen Frau Merkel zusammen mit dem Regierungschef Mexikos, Felipe Calderón, oder eben auch alleine, teilnehmen sollte. Soweit ich weiss, wurden die meisten Termine vorher noch abgesagt oder geändert. Lediglich ein grosses Festessen sollte am Montag, den 19.05. stattfinden. Mein Chef, Dr. Spitta, und einer der DAAD-Lektoren waren eingeladen. Ei, ich hätte sogar Dr.Spittas Schleppe getragen, um mitkommen zu können, aber leider hat er keine und überhaupt gingen meine anderen (ranghöheren) Kollegen ja auch nicht mit. Also konnte ich nur gespannt Herrn Spittas Bericht abwarten. Der fiel wie gewohnt flapsig aus und war mit unwesentlichen, wenn auch irre witzig beschriebenen, Details gespickt. Was es zu essen gab. Wer links und rechts von ihm sass (niemand der interessiert). Dass die Gäste eine Stunde auf Frau Merkel warten mussten. Auch die Ansprache konnte er eigentlich nicht mehr recht wiedergeben. Dr. Spitta hat, wie auch mir mittlerweile aufgefallen ist, ein gesundes Schlafbedürfnis und nutzt fast jede Redepause, um ein Nickerchen zu halten. Ein Kollege hat mir während der Kaffeepause erzählt, dass es auch schon mal vorkommt, dass er beim Reden einschläft, was dann besonders komisch ist, wenn er bei einer Konferenz spricht. Für mich und die anderen heisst das, dass es keine höflich gemeinte Nachfrage, sondern ein ernsthafter Hilfeschrei ist, wenn Herr Spitta um einen Kaffee bittet. Höchster Schnarchalarm. Trotz dieser kleinen Eskapaden ins Traumland ist Herr Spitta jedoch der tollste, engagierteste und gebildetste Direktor, den sich jegliche Bildungsinstitution wünschen kann, nur um sein Bild wieder ins rechte Licht zu rücken. Und da er eben genau weiss, wann man wirklich aufmerksam sein muss, wachte er auch just wieder in dem Moment auf, als Frau Merkel betonte, wie sehr sie die Präsentation des deutschen Bildungs- und Forschungsstandortes in Mexiko schätze und man diesen Arbeitsbereich unbedingt noch stärker unterstützen könne. Und Herr Spitta freute sich schon darauf, mit den genauen Zeilen dieser Rede als Beweisstück im Gepäck sich mit offener Hand an den Goldesel wenden zu können. Damit endete sein Bericht leider aber auch schon. Und ebenso meiner von alldem, was ich vom Merkelbesuch mitbekommen habe (abgesehen, von dem, was sowieso in den Zeitungen stand).

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