miércoles, 23 de abril de 2008

Tag 2 (18.04.2008): Es geht aufwaerts/ Umzug ins Hostel

Aus meinen Vorsaetzen, mich heute touristisch-aktiv zu betaetigen, und ein Dutzend Museen anzusehen oder die beruehmten Maerkte zu besuchen, ist natuerlich nichts geworden. Nicht "natuerlich", weil ich faultierhafte Traegheit zu meinen herausragenden Eigenschaften zaehle, sondern weil nach der totalen Schlappheit von gestern nicht zu erwarten war, dass ich wie ein Gummiball vergnuegt durch die Gegend huepfen wuerde. Ganz im Gegenteil: Mir selbst etwas nahrhaftes zu Essen zu besorgen und nach eienr ausgiebigen Ruhepause (Fruehstuecken ist anstrengend) in ein Hostel umzuziehen, war das Naechste, an das ich im Bestreben auf eine ausgefuellte Tagesgestaltung herangekommen war.
Das Fruehstueck war immerhin schon eine kleine Entdeckung: Nach eienr Vortags-Salat-Enttaeuschung bei McDonalds hatte ich mich entschlossen, Fast-Food erstmal sein zu lassen und bin stattdessen auf der Suche nach der echten mexikanischen Kueche in ein kleines Cafe um die Ecke gegangen. Es war dank Jetlag immer noch ziemlich frueh am morgen und das Cafe bis auf einige wenige einsame Esser fast leer. Ich machte es mir an der Theke gemuetlich und bestellte mir ein besonders exotisch klingendes Fruehstueck (weil: exotisch=besonders mexikanisch, oda?): Gebratene Bananen mit "Crema" und dem typisch mexikanischen roten Bohnenbrei "Frijoles", der hier scheinbar zu allen Gerichten, unabhaengig von den Zutaten, serviert wird. Die Crema schmeckte auch echt lecker, auch wenn ich noch nicht ganz begriffen habe, was das denn genau ist. Irgendwas Sauerrahm-aehnliches. Nur die Kombination aus gebratenen Bananen und Bohnenbrei war ein bisschen gewoehnungsbeduerftig. Waehrend ich so verstohlen an meinem Essen schnueffelte und kaute, setzten sich kurz nacheinander rechts und links von mir zwei dickliche aeltere Mexikaner. Die restliche Theke, die sich ueber das gesamte Cafe erstreckte, blieb leer. Da ich, abgesehen von meinem europaeischen Aussehen, zu allem Ueberfluss auch noch einen deutschsprachigen Reisefuehrer las, waren die beiden Herren voellig abgelenkt und starrten mich immer wieder mehr oder weniger unverhohlen von der Seite an. Ich traute mich nicht recht, zurueckzustarren, denn dann haetten leicht unsere Nasen zusammenstossen koennen - die Stuehle standen wirklich sehr nah beieinander. Ich glaube, das war meine erste Begegnung mit dem beruehmten mexikanischen Machismo. Nichtsdestotrotz ( und auch weil die beiden aelteren Herren eher niedlich waren in ihrer Art) bin ich sehr positiv ueberrascht von der Freundlichkeit und Hoeflichkeit der Menschen hier. Wo sich die Madrilener lieber die Zunge abbeissen wuerden, als ein "bitte" ueber die Lippen zu bekommen, gehoert hier ein ganzes Etui an netten kleinen Hoeflichkeitsfloskeln zur Standardausruestung. "Buenos dias", "por favor", "muchas gracias", "a ti", "con mucho gusto" hoert man aller Ortens. Und selbst die gestressteste Kellnerin ruft dem das Lokal verlassenden Gast noch schnell ein "Que tengas un buen dia!" nach. Das ist wirklich eine sehr schoene Atmosphaere.
Nach dieser Feststellung und dem halbstuendigen Fruehstueck (ich konnte ja nicht einfach aufstehen und den gebannten mexikanischen Herren den Reisefuehrer unter den Augen wegreissen) war ich wieder muede genug, um mich stundenlang auf meinem Hotelbett herumzuflaezen und "Alvin und die Chipmunks" zu gucken. Es ist naemlich echt faszinierend, dass in scheinbar jeder Sprache die Chipmunks immer wie quietschende Gummireifen klingen. Ein Meisterwerk der Synchronisation.
Schliesslich machte ich mich auf in mein neues Hostel, das "Casa de los Amigos". Doch auch da verebbte ich gleich nach der Ankunft wieder in einer Art Daemmerzustand. Meine ersten Tage in Mexiko habe ich mir also doch etwas aufregender vorgestellt. Na gut, Abendbrot habe ich auch noch gegessen. Ruehrei mit - Bohnenbrei, na klar.

Etwas komisches ist uebrigens doch passiert. Mir ist zweimal am gleichen Tag in zwei voellig verschiedenen Stadtteilen dieser 20-Mio-Stadt der gleiche Mann begegnet, auf seinem kleinen Klapperfahrrad. Und beide Male hat er mich gefragt, ob ich "Artista" sei. Das liegt bestimmt an meinem Backpackeroutfit und heisst uebersetzt: Hey, Du siehst gammelig aus. Ich gebe ja zu, das ist nicht gerade feminin ist. Naja, naechste Woche ist Schluss mit Gammellook.

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