lunes, 28 de abril de 2008

22.04.2008: Ins kalte Wasser

Am Morgen meines 2. Praktikumstag ging ich mit einem recht unguten Gefuehl hinunter ins Buero. Mein Platz war heute an der Rezeption, um alle Leute willkommen zu heissen und die Anrufe weiterzuleiten. Was meine bisherigen Erinnerungen an Telefonate mit Spaniern angeht, so halfen mir diese nicht unbedingt, mich mehr auf diese Aufgabe zu freuen. Die einzigen Male, die ich in Madrid auf Spanisch telefoniert habe (abgesehen von meinem sehr netten und geduldigen Mitbewohner), haben die Leute am anderen Ende aufgelegt oder irgendetwas in den Hoerer gebrabbelt, von dem ich nicht ansatzweise etwas verstand. Ganz schlimm war das zu Beginn, als ich noch kein Wort Spanisch sprach und mir ein Zimmer suchen musste. Da bei den Wohnungsanzeigen natuerlich nur Telefonnummern angegeben waren, blieb mir gar nichts anderes uebrig, als zum Hoerer zu greifen. Die andere Seite faselte dann irgendwas, ich fragte schliesslich schuechtern, wo die Wohnung eigentlich war, und verbrachte anschliessend 15 Minuten damit, das Strassenverzeichnis von Madrid zu ueberfliegen und eine Adresse zu finden, die irgendwie so klang wie das Kauderwelsch aus dem Telefon. Allerdings muss ich zu meiner Verteidigung vorbringen, dass die Madrilener auch wirklich reden, als waeren sie gerade vom Zahnarzt zurueck, die Betaeubungsspritze ist noch nicht abgeklungen und zudem haben sie vergessen, die Wattebaeusche herauszunehmen. Die Mexikaner sind dagegen Musterkinder der Artikulation. Jedoch sind sie wiederrum so hoeflich, dass sie lieber fluestern, als auch nur annaehernd Gefahr zu laufen, zu laut zu reden, was mir wiederrum das Gefuehl gibt, ich haette vergessen, meine Oropax heraus zu nehmen. So oder so, ich sass am Telefon, guckte betont laessig und zuckte jedesmal zusammen, wenn es klingelte. Und - klar- es klingelte permanent. Das waere ja nicht so schlimm gewesen, wenn nicht Nadiana mit im Raum gesessen haette. Sonst haette ich ja so tun koennen, als haetten sich alle Anrufer verwaehlt oder so. Nadiana spricht dank columbianischer Mutter perfekt spanisch und hatte hoechstwahrscheinlich die ganze Zeit beide Ohren gespitzt. Doch so sehr ich mir auch Muehe gab, ich vestand keinen der Anrufer beim ersten Mal. Nicht einmal den Namen der Person, mit der sie sprechen wollten (warum koennen sie den nicht deutlich sagen?? Bla bla bla bla bla bla SUSANNE FABER bla bla bla bla). Ich konnte sie aber nicht permanent bitten, einfach alles zu wiederholen. Also musste ich mir schnell irgendwelche intelligent klingenden Fragen ausdenken (so wie "und mit wem darf ich Sie verbinden?", oder "um welche Stipendien handelt es sich denn?"), damit Nadiana nicht merken wuerde, dass ich schon wieder nix verstanden hatte. Der Anrufer hatte sicher all das schon ausfuehrlich in seiner Einleitung erklaert und kam sich ziemlich verarscht vor, das Gleiche noch einmal erzaehlen zu muessen. Aber egal. Nadiana fands gut, und meistens konnte ich dann wenigstens bei der Antwort irgendein Schlagwort heraushoeren, und den verdutzten Anrufer weiterleiten. In der Zwischenzeit hatte mir Susanne englische Werbetexte von deutschen Universitaeten fuer den Newsletter zur Uebersetzung gegeben. Da kamen so Worte drin vor wie "Junior Research Assistent Fellowship". So was kann ich nicht mal auf Deutsch uebersetzen. Mit der Hilfe von Uebersetzungsseiten im Internet laesst sich aber gluecklicherweise alles irgendwie zusammenbasteln. Als ich meine Texte schliesslich bei Susanne ablieferte, und mich nach Kritikpunkten erkundigte, meinte sie einfach: "Keine. Du schreibst gut" - Den Rest des Tages war ich verdammt gut drauf (ausserdem traf ich mich noch mit Sophie auf einen leckeren Cocktail im Kneipenviertel Zona Rosa. Die Zona Rosa wurde urspruenglich wirklich wegen ihrer schoenen Gebaeude so genannt, heute ist Rosa aber eher treffend fuer die homoerotische Szene da).

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