In aller Kuerze und Wuerze: Der Flug war der laengste Non-Stop-Flug, den ich jemals erlebt habe - 12 Stunden. das zieht sich. Das liegt vor allem daran (neben Winden und Komplikationen und was nicht alles so passiert), dass das Flugyeug die gleiche Strecke fliegt wie nach Kanada oder nach New York, naemlich ausfuehrlich ueber Groenland und dann wieder runter. Das schreiende Quotenbaby war natuerlich auch dabei und zu allem Ueberfluss sass vor mir das mir bisher unbekannte Exemplar von Durazell-Oma, welche - ohne eine einzige Schweigepause zu machen - ihren bejammernwerten Sitznachbarn unterhielt (laut und deutlich genug fuer alle anderen Umsitzenden) und zur Betonung ihrer fortwaehrend wiederholten Aeusserungen heftig mit ihrem grauen Lockenkoepfchen gegen den Sitz stiess, was tendenziell anfing, nervig zu werden (bestimmt haette ich sie, wenn sie nicht vor mir gesessen haette, sehr sympathisch gefunden). Dummerweise dauerte der Flug sogar noch etwas laenger als geplant, da die Landebahnen von anderen Maschinen besetzt waren. Als wir geschmeidig in die 3. Schleife ueber dem Flughafen uebergingen, konnte ich das Rumoren in meinem Magen nicht mehr ignorieren und suchte verzweifelt nach einer leeren Tuete. Die Oma wurde es derweil nicht muede, ihrem Nachbarn zum 3. Mal exact die gleichen Schilderungen ueber Mexiko von oben ins Ohr zu droehnen (ernsthaft, jeder andere waere nach 12 h heiser gewesen). Das hatte leider den Effekt, den bereits vorhandenen Brechreiz noch zu foerdern. So gab es also in den letzten 5 Minuten vor Landung noch ein anstaendiges Rueckwaertsessen. Wieso denn auch mal nicht...Das angenehme daran ist ja, dass man trotzdem noch zu ausfuehrlichen Gespraechen mit Stewardessen, Zollbeamten und Taxifahrern aufgefordert ist, obwohl man eigentlich nur in einem Bad verschwinden und den Kopf in einen Eimer Odol stecken moechte.
Trotz Uebelkeitspraesens wollte ich es mir aber keinesfalls entgehen lassen, den erstaunlichen Anblick Mexiko-D.F.s von oben zu erleben. Und was sich dort vor den Augen der Passagiere abspielt, ist wirklich eine Beschreibung wert. Beim Anflug auf die Stadt tauchte unter uns ein relativ weitreichendes bewohntes Gebiet auf, dass ich zuerst fuer Mexiko-Stadt hielt, abis mir einfiel, dass es vielleicht doch zu klein sei, um eien Einwohnerzahl von 20 Millionen zu fassen. Doch was wenige Minutebn spaeter sichtbar wurde, war einfach ueberwaeltigend. Erst taten sich die ersten Siedlungen auf, die sich weiter verengten, dichter wurden und noch dichter und einfach nicht mher aufhoeren wollten, solange wir auch darueber flogen. Waehrend der 3 Schleifen, die wir drehten, konnte man in keiner Himmelsrichtung auch nur den Rand der Stadt am Horizont sehen. Mexiko-Stadt war ueberall.
In der Zwischenzeit habe ich gelesen, dass es in Mexiko-Stadt eine Strasse gibt, die mit ihren 46 Kilometern zu den laengsten innerstaedtischen Strassen der Welt gehoert. Nach unserem Flug ueber das endlose Haeusermeer scheinen das die einzig realistischen Groessen zu sein.
Fast ebenso beeindruckend wie die Ausmasse dieser gigantischen Stadt war die Taxifahrt vom Flughafen zu dem Hotel, welches ich mir in meinem Reisefuehrer ausgeguckt hatte (ehrlich gesagt, hatte ich zuerst stundenlang mit dem Gedanken gespielt, direkt vom Flughafen aus noch einen Abestecher mit einem Nachtbus in eines der umliegenden Kolonialstaedtchen zu machen, aber bei der Landung war ich schon fast zu muede, um noch Pesos zu erstehen und ein Taxi zu bekommen). Offiziell zaehlt Mexiko ja immer noch zu den 3.-Welt-Staaten, auch wenn diese Unterscheidung von 1. und 3. Welt bereits ziemlich veraltet ist, und viele Institutionen/Wissenschaftler/etc 3 oder 4 Kategorien verwenden, wonach Mexiko eigentlich 2. Welt bzw. ein Schwellenland waere. Auch damit stuende es noch auf derselben Stufe wie, sagen wir, Indien. Doch statt baufaelligen Strassen und einem Verkehrschaos von 70-Jahre-Karosserien, Rikschaws und Kuehen fuhr mein Taxi ueber glatte, halbwegs sichere und saubere Strassen vorbei an hell angestrahlten Haeusern und bunten Leutreklamen. Die Strassenraender waren voller Menschen, die sich an den kleinen Staenden mit ihren billigen T-Shirts und gefaelschten Levis-Jeans umschauten oder sich in den Strassenkuechen amuesierten. An jeder anderen Ecke war mexikanische Musik zu hoeren, die man aus kitschigen (aber schoenen ;)..) Folklore-Werbespots kennt. Und es war angenehm mild und roch auch nicht so streng wie erwartet. Ich war sehr angetan von diesem ersten Stadteindruck und so manches der unbestimmten Furcht vor dieser Stadt fiel von mir ab.
Morgens um vier nach MEZ habe ich schliesslich ein kleines preiswertes und trotzdem zentrales Hotel gefunden und bin uebergluecklich ins Bett geplumpst.
martes, 22 de abril de 2008
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