Am letzten Samstag bin ich mit Kristina und Gunther in das 2 Stündchen entfernte Wochenendmekka Cuernavaca gefahren. Kristina kenne ich über den DAAD, da sie als Sprachlehrassistentin an der hiesigen Universität UNAM für einen unserer DAAD-Lektoren arbeitet. Gunther macht bei ihr an der Uni gerade ein Praktikum. Und so sind wir alle zusammen gefahren. Das brachte auch den wunderbaren Umstand mit sich, dass ich die beiden zu einem Essen bei ihrem Deutschprofessor, der in Cuernavaca wohnt, begleiten konnte. Zuerst einmal wollten wir uns jedoch die Stadt anschauen. Kristina und ich kamen im Laufe des Vormittags in der Stadt an und steuerten erst einmal ein hübsches kleines Café an, um von dort aus das Flair der Stadt einzusaugen und uns ein bisschen mit Rührei, Frijoles und Quesadillas (Tortillas gefüllt mit geschmolzenem Käse, unheimlich lecker)zu stärken. Gunther war von der Party am Vorabend noch zu geschafft und wollte später nachkommen. Nach dem hervorragenden Frühstück liefen wir ein bisschen durch die Stadt und schauten uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten an. Dazu gehört die altehrwürdige Kathedrale "La asunción" (Himmelfahrt) aus dem Jahre 1529 mit ihren lieblichen Wandgemälden, die sich in ihrer bildlichen und farblichen Schlichtheit auffällig von dem sonst allgegenwärtigen Barockprunk unterscheiden. Auch der Palacio de Cortés, der mehr einer Festung als einem Palast gleicht und auf den Trümmern einer Aztekenpyramide erbaut worden ist, gehört zum üblichen Touriprogramm. Der Palacio befindet sich zudem direkt am Zócalo, dem Hauptplatz der Stadt und liebsten Tummelort der Stadtbewohner. Dort setzten wir uns auf die Steintreppen und beobachteten den Trubel, während wir auf Gunther warteten und uns von einem ziemlich langen Spaziergang erholten (immerhin war es auch schon wieder verdammt heiss). Das Städtchen gefiel uns beiden jedoch ausnehmend, zumal wir vorher so einiges über eine "moderne, für den europäischen Besucher enttäuschende" Stadt gelesen hatte. Von Enttäuschung jedenfalls keine Spur. Cuernavaca wurde die Stadt übrigens erst von den Spaniern zur Zeit der Eroberung (Conquista) genannt, was schlicht "Kuhhorn" heisst. Den eigentlichen Namen der Stadt, "Quauhnáhuac" (aus der indigenen Sprache Nahuátl), konnten und wollten die Spanier nämlich nicht aussprechen, auch wenn dessen Bedeutung "Der Ort zwischen den Bäumen" der Stadt viel näher kommt.
Irgendwann am nachmittag tauchte schliesslich auch Gunther auf und schlug als erstes vor (scheinbar von der Busfahrt nach Cuernavaca angetan), man könne doch eine Stadtrundfahrt mit dem Bus machen. Ich war schon ziemlich kaputt und Kristina vom gestrigen Feiern ebenso angeschlagen, dass wir uns schnell überreden und für etwas mehr als 2 Euro für 1,5 Stunden durch die Stadt kutschieren liessen. Die Stadtführung im Bus entsprach wieder völlig den Ansprüchen, die man so an mexikanische Touristenführungen stellen kann. Nach den 1,5 Stunden wussten wir über jedes einzelne Hotel Bescheid, die Preise der verschiedenen Restaurants und welcher Schauspieler oder Sänger in welcher Villa residiert. Was die Gründung der Stadt anging, Reste von Aztekenruinen in und um die Stadt, wirtschaftliche oder kulturelle Faktoren - kein Wort. Stadtdessen rief die Busmoderatorin jedesmal, wenn wir an einer Ampel vorbeifuhren, und dort Leute warteten, gelangweilt: "guckt mal wer da steht!". Und alle Businsassen riefen wie auf Knopfdruck laut: Oooooooooh!. Das muss so ne Art Running-Gag in Mexiko sein, jedenfalls hab ich ihn nicht verstanden. Immerhin stiegen wir während der Tour einmal kurz aus, um die berühmten "Barrancas", die Schluchten der Stadt zu durchwandern. Die Barranca klaffte wie ein grosser Schlund ins Erdreich und liess an den Felswänden überall riesige Baukwurzeln hervortreten. Lianen hingen wie Spinnefäden von den Wurzeln bis hinunter in das kleine Flüsslein, dass sich irgendwann dorthin seinen Weg gebahnt hatte. Das war ein verwunschenes Paradies mitten in der geschäftigen mexikanischen Stadt. Zurück am Abfahrtsort mussten wir uns dann auch schon sputen, um noch halbwegs pünktlich beim Professor von Kristina und Gunther, den beide nur Siggi nannten, zu erscheinen. da er sich mir auch so vorstellte, bleibe ich bei Siggi. Er und sein Lebensgefährte haben eine hübsche kleine Wohnung im Dach am Rande der Stadt mit einer zauberhaften grossen Terasse, von der man einen umwerfenden Blick ins Tal hat und die mit ihren zahlreichen Pflanzen in schweren Terracottatöpfen so grün ist, dass man glaubt, in einem Garten zu sein. Über dem Tisch auf der Terrasse hing ein Schälchen mit grossen Blumenköpfen, und alle paar Minuten flog ein kleiner Kolibri herbei, um etwas von dem Nektar zu saugen. Siggi erzählte, wie er mittlerweile genau erkennen konnte, ob der Kolibri der "Besitzer" der Blüten oder ein "Eindringling" sei, je nach dem, wie schnell und hektisch sich der Kolibri verhielt. Das Essen war ein wahres Festmahl. Als Vorspeise gab es eine sahnige Gemüsesuppe. Zum Hauptgericht servierte Siggi eine valencianische Paella, die besser schmeckte, als alles, was ich je in Spanien gegessen hatte, und dazu Salat aus Bohnen, Tomaten und Avocado (alles wurde von ihm immer beschämt kommentiert mit "ach, das hat doch gar keine Mühe b´reitet" - man muss sich dazu vorstellen, dass Siggi aus Franken kommt und man ihm dazu merklich anhört, dass er schwul ist, was zu einer unschlagbar charmanten Aussprache führt). Als krönenden Abschluss wurde eine Cappucchino-Kirsch-Schokoladen-Torte gereicht. Es war verführerisch und die armen Praktikanten und Lehrassistenten langten kräftig zu. Nachdem Verdauungskaffee holte Siggis Lebensgefährte Eduardo seine Bilder heraus, denn er ist Maler, und richtete für uns auf der Terrasse unsere eigene persönliche Ausstellung her. Dazu erzählte er von den europäischen Künstlern, von denen er sich hat inspirieren lassen und es war eine Freude ihm zuzuhören. (Zwei seiner Bilder sind in der Fotoleiste zu sehen.) Dann war es leider schon acht und wir machten uns wieder auf nach "el D.F.", da wir mit Bus und anschliessender Metro noch gut 3 Stunden unterwegs sein würden. Im Bus wurde mir wie gewohnt schlecht und ich dachte mir nichts dabei. Allerdings ging die Übelkeit auch am Sonntag nicht weg und Montag musste ich mich zu Mittag (gerade als sich meine Kollegen zum EM-Gucken im Konferenzsaal versammelten!) im Büro entschuldigen. Bauchweh, aber was für welches. Ob das an den leckeren meeresfrüchten in der paella lag, kann ich nicht sagen. Immerhin kommt ja in Mexiko kein Tourist ohne Magenbeschwerden davon, das stand bei mir noch aus. Und die Paella war es allemal wert, verspeist zu werden.
martes, 17 de junio de 2008
miércoles, 11 de junio de 2008
7.-8.06.: Taxco - Hauptstadt des Silbers
In Mexiko-Stadt regnet es seit einer Woche fast unaufhörlich. Das sollte sich auch zum letzten Wochenende nicht ändern. Da gab es nur eins: Raus aus der Stadt und Sonne gesucht. Am Samstag morgen machte ich mich also auf zum Busbahnhof im Süden der Stadt und fuhr von dort aus in das etwa 3 Stunden Fahrt entfernte Städtchen Taxco. Diese etwas verschlafene, aber charmante ehemalige Kolonialstadt mit ihren ca 13 000 Einwohnern war einst das Herz der Silbergewinnung in Mexiko und brachte es zwischenzeitlich zu grossem Reichtum. Heutzutage sind die Silberminen um Taxco erschöpft. Das hat der Geschäftigkeit Taxcos jedoch keinen Abbruch getan. Mehr als 300 Silbergeschäfte reihen sich Tür an Tür in den vielen kleinen Gassen aneinander und bieten eine nahezu unüberschaubare Auswahl an Silberschmuck. Dieser ist nicht unbedingt preiswerter als in anderen Städten im Land. Hier und da finden sich aber kleine Geschäfte mit tollen Sonderangeboten. Und wer etwas ganz bestimmtes sucht, findet es garantiert in Taxco. Im übrigen ist es einfach wunderbar, durch ein Lädchen nach dem anderen zu schlendern und alles anzuprobieren. Einen kleine Einführung in die Geschichte des Silberhandwerks in Taxco bekommt man in dem Museo de Platería, indem über Büsten wichtiger mexikanischer Politiker über elegante abstrakte Skulpturen bis hin zu alten Silbermünzen viele kleine Silberkunstwerke zu finden sind, die in anschaulicher Art und Weise den künstlerischen Zeitgeist dokumentieren (so z.B. eine Rakete, die von einem sportlic modelierten Männchen in den Weltraum geschossen wird, aus den 60er Jahren). Besonders beeindruckend fand ich eine kleine, äußerst detailliert gearbeitete Silbermanufaktur aus - Silber. Dies war aber auch leider das einzige Ausstellungsstück, dass ein bisschen über die Verarbeitung von Silber aussagte. In einem deutschen Museum hätte man sicher eine ganze Ausstellungsreihe mit Dokumentationstafeln und Ansichtsstücken gefunden, die genauestens die Gewinnung und Weiterverarbeitung von Silber erklärten. Allerdings ist mir schon des öfteren in Mexiko aufgefallen, dass die Mexikaner mit einem anderen Interesse ins Museum gehen. Jedenfalls werden in Ausstellungen selten Fragen zu den Thematiken und Hintergründe erklärt. Man sieht sich eigentlich lediglich die Ausstellungsobjekte an, ohne diese zu hinterfragen. Ich finde das ja ein bisschen unzureichend. Wo bleibt da der Lerneffekt? Immerhin spricht das sehr für die Museen, die man in Deutschland besuchen kann. So geht man einfach aus dem Museum heraus, mit einem etwas beschränkten Lächeln auf dem Gesicht, und denkt sich, "Haaaach, war das alles schöööööööön".
Taxco selbst ist als Stadt auf den ersten Blick bei weitem nicht so einnehmend wie bspw. Guanajuato, dessen Zauber man sich vom ersten Moment nicht entziehen kann. Den Reiz Taxcos muss man sich erspähen. Beim ersten Eindruck nur eine etwas hübschere Kleinstadt mit leicht angedreckten weissen Hausfassaden, findet man beim Spazieren durch die Gassen viele zauberhafte kleine Details. Auch ist Taxco durch seine Lage mitten in den Bergen durchwoben mit Strassen, die auf und ab und auf und ab und um eine Kurve nach der anderen führen. Man kraxelt eigentlich die ganze Zeit bergauf oder bergab, und versucht, auf dem blitzblanken Pflasterstein nicht abzurutschen - denn die Strassen haben nicht selten eine Steigung von über 45 Grad (schätze ich mal, nen Winkelmesser hab ich aber nicht angelegt). Wenn man Backpackertouris also noch nicht an den obligatorischen Turnschuhen und Baumwollwickelhosen erkannt hat, so spätestens am hochroten Kopf von der Bergauf-Bergab-Anstrengung und der ungewohnten Höhenluft.
Am Samstagabend habe ich mir dann in einem alternativ angehauchten Restaurant ein Live-Konzert angehört. Die ausgeschriebene"Rock"-Band entpuppte sich als Combo mehrerer Oldies, die wenig rockig, dafür aber hochkonzentriert Klassiker der Beatles, Rolling Stones und anderer Musiklegenden spielten und dabei genauestens jedes "na,na,na" in den Noten mitzählten. Es war herrlich. Dazu gabs wunderbaren mexikanischen Rotwein. Was will man mehr.
Am nächsten Tag habe ich, nachdem ich in meinem kleinen, überaus freundlichen und hübschen Hostel "Joan Sebastian" ordentlich ausgeschlafen habe, den Aussichtspunkt an der Kirche Guadalupe erklimmt. Anders als "erklimmen" kann man dieses Bergraufhecheln nicht nennen. Der Ausblick war grossartig, und da ich mich eh erstmal nicht mehr bewegen konnte, blieb ich dort lange sitzen. Was für ein Ausblick! Was für eine Luft - so sauber :)!
Während dieses Wochenendes regnete es zwar nur einmal für ein halbes Stündchen. Die Sonne liess sich aber nur am Sonntag ein wenig durch die Wolken erspähen. Das war allerdings schon mehr als ausreichend, um mir einen handfesten Sonnenbrand zu verpassen. Da ich in meiner stets panischen Angst vor vermehrten Krähenfüssen um die Augen nur da etwas Sonnencreme aufgetragen hatte, sah ich im Nachhinein aus wie ein rotgefärbter Brillenbär, mit knallroter Nase und weissgebliebenen Augen. Immerhin hatte die Sonnencreme den Test ausgezeichnet bestanden.
Als mein Bus auf der Heimfahrt die Grenze zum Distrito Federal, also nach Mexiko-Stadt überquerte, fing es pünktlich wieder an zu regnen. Das Wasser rann stromartig über die Strassen hinweg und aus den Gullis sprudelte es fröhlich vor sich hin, da das Abwassersystem völlig überfordert war mit den Wassermassen. Die Regenzeit in Mexiko hat definitiv begonnen.
Taxco selbst ist als Stadt auf den ersten Blick bei weitem nicht so einnehmend wie bspw. Guanajuato, dessen Zauber man sich vom ersten Moment nicht entziehen kann. Den Reiz Taxcos muss man sich erspähen. Beim ersten Eindruck nur eine etwas hübschere Kleinstadt mit leicht angedreckten weissen Hausfassaden, findet man beim Spazieren durch die Gassen viele zauberhafte kleine Details. Auch ist Taxco durch seine Lage mitten in den Bergen durchwoben mit Strassen, die auf und ab und auf und ab und um eine Kurve nach der anderen führen. Man kraxelt eigentlich die ganze Zeit bergauf oder bergab, und versucht, auf dem blitzblanken Pflasterstein nicht abzurutschen - denn die Strassen haben nicht selten eine Steigung von über 45 Grad (schätze ich mal, nen Winkelmesser hab ich aber nicht angelegt). Wenn man Backpackertouris also noch nicht an den obligatorischen Turnschuhen und Baumwollwickelhosen erkannt hat, so spätestens am hochroten Kopf von der Bergauf-Bergab-Anstrengung und der ungewohnten Höhenluft.
Am Samstagabend habe ich mir dann in einem alternativ angehauchten Restaurant ein Live-Konzert angehört. Die ausgeschriebene"Rock"-Band entpuppte sich als Combo mehrerer Oldies, die wenig rockig, dafür aber hochkonzentriert Klassiker der Beatles, Rolling Stones und anderer Musiklegenden spielten und dabei genauestens jedes "na,na,na" in den Noten mitzählten. Es war herrlich. Dazu gabs wunderbaren mexikanischen Rotwein. Was will man mehr.
Am nächsten Tag habe ich, nachdem ich in meinem kleinen, überaus freundlichen und hübschen Hostel "Joan Sebastian" ordentlich ausgeschlafen habe, den Aussichtspunkt an der Kirche Guadalupe erklimmt. Anders als "erklimmen" kann man dieses Bergraufhecheln nicht nennen. Der Ausblick war grossartig, und da ich mich eh erstmal nicht mehr bewegen konnte, blieb ich dort lange sitzen. Was für ein Ausblick! Was für eine Luft - so sauber :)!
Während dieses Wochenendes regnete es zwar nur einmal für ein halbes Stündchen. Die Sonne liess sich aber nur am Sonntag ein wenig durch die Wolken erspähen. Das war allerdings schon mehr als ausreichend, um mir einen handfesten Sonnenbrand zu verpassen. Da ich in meiner stets panischen Angst vor vermehrten Krähenfüssen um die Augen nur da etwas Sonnencreme aufgetragen hatte, sah ich im Nachhinein aus wie ein rotgefärbter Brillenbär, mit knallroter Nase und weissgebliebenen Augen. Immerhin hatte die Sonnencreme den Test ausgezeichnet bestanden.
Als mein Bus auf der Heimfahrt die Grenze zum Distrito Federal, also nach Mexiko-Stadt überquerte, fing es pünktlich wieder an zu regnen. Das Wasser rann stromartig über die Strassen hinweg und aus den Gullis sprudelte es fröhlich vor sich hin, da das Abwassersystem völlig überfordert war mit den Wassermassen. Die Regenzeit in Mexiko hat definitiv begonnen.
domingo, 1 de junio de 2008
1.06.: Stadtrundfahrt im "Turibus"
Weil man an den Ausmassen Mexiko-Stadts selbst als passioniertester Fussgaenger beim Versuch, die Stadt zu erkunden, zingend scheitern muss, hab ich mich diesen Sonntag in den "Turibus" gesetzt. Der "Turibus" ist eine grossartige Erfindung. Zwar fährt er wie jeder andere Stadtrundfahrtsbus brav seine grosse Runde durch und um das Stadtzentrum. Allerdings bleibt man während dessen als Stadtbesichtiger nicht einfach sitzen oder steigt mal eben für eine 10-minütige Fotopause aus. Der "Turibus" ist so konzipiert, dass man an seinen 24 Haltestellen jederzeit mit dem gleichen Ticket ein und wieder aussteigen kann - und das den ganzen Tag. Dafür bezahlt man nur schlappe 6 Euro. Die Fahrt alleine dauert etwa 3-4 Stunden. Dabei sind die Besichtigungen an den einzelnen Haltestellen noch gar nicht mit inbegriffen. Und auch wenn man meinen könnte, die Zeit würde ausreichen, um dreimal um die Stadt herumzufahren, so sind im Programm nur die nördlich gelegenen Touriviertel um das historische Stadtzentrum, die Colonia Roma (Colonias heissen die einzelnen Viertel), die Colonia Condesa, Polanco (mein Viertel) und alles rund um den riesigen Stadtpark Chapultepec eingeschlossen. Die südlichen, alternativen Stadtzentren Coyoacan und San Angel sind noch gar nicht mit dabei. Da man sich diese Viertel aber auch wunerbar erlaufen kann, ist deren Fehlen nicht so bedauernswert.
Während der Fahrt kann man es sich entweder im unteren muffigen Busraum gemütlich machen oder man wagt sich, mit allen Mitteln gegen die erbarmungslose Hochebenensonne geschützt, aufs offene Busdach. Von da aus hat man einen grossartigen Blick auf alle Sehenswürdigkeiten und das bunte Treiben am Strassenrand. Es ist allerdings sehr empfehlenswert, ab und an mal nach vorne zu gucken, da der Bus so hoch ist, dass einem nicht selten ein Ast von einem Baum gefährlich nahe kommt. Weil ich natürlich wie ein Rundumradar in die Gegend geguckt hab und nicht nach vorne, hat mir ein Palmenzweig fast meinen Hut vom Kopf gerissen, wäre da nicht das irrsinnig praktische Kinderbefestigungsbändchen. Wenn es dann langsam zu heiss wird, ist es ratsam, einfach mal auszusteigen und sich zu Fuss etwas anzuschauen. Ich bin während meiner Stadttour zweimal an einer der Haltestellen abgestiegen. Zum einen, um den grössten und schönsten Kunst- und Handwerksmarkt, die Ciudadela, zu besichtigen, der sich wie durch ein kleines Wohnviertel durch lauter kleine Gässchen erstreckt und einen hervorragenden Überblick bietet über sämtliche Stilrichtungen und Spielarten der mexikanischen Artesanía. Zum anderen, um mal wieder am Zócalo, dem historischen Stadtzentrum herumzulaufen, vorbei dem Regierungspalast, der alten Kathedrale und vielen anderen berühmten Gebäuden. Und um Mittag zu essen in dem gastfreundlichen und gemütlichen Café Popular, wo ich bereits am zweiten Tag nach meiner Ankunft zum ersten Mal mexikanisch gefrühstückt hatte. Und gegenüber in der Saftbar (im Gegensatz zu Saftladen) einen frischgepressten Karottensaft zu trinken. Das schmeckt so gut, man glaubt es kaum. Im Ernst. Frischer Karottensaft hat mit dem Pansch, den es bei uns in Flaschen zu kaufen gibt, und den man nur mit unterdrücktem Ekelgefühl aus übertriebenem Gesundheitswahn heraus zu sich nimmt, rein gar nichts zu tun. Der ist einfach nur echt lecker und beinahe fruchtig. Und gibt einem zudem angesichts der Schachtel Zigaretten, die man hier im übertragenen Sinne aufgrund des Smogs täglich einatmet, ein gutes Gefühl. Apropos Smog. Den merkt man auch gewaltig nach ca. 8 Stunden "Turibus"-Stadttour. Nach einigen Haltestellen merkt man deutlich, wie es in den Augen zu brennen beginnt und die in der Nase sticht, wenn man einatmet. Das kann bei Nichtmexikanern auch schon einmal zu Nasenbluten führen. Immerhin wirken die Dämpfe so beruhigend, dass man danach erst einmal wie ein Stein stundenlang schlafen kann. Auch wenn das für den Moment akzeptabel sein kann, bin ich allerdings froh, wenn ich wieder aus natürlicher Müdigkeit heraus und nicht aufgrund zu vieler Giftstoffe in der Luft einschlafe. Die Stadtrundfahrt lohnt sich trotzdem unbedingt, trotz und mit Smog, der nun einmal ein Teil dieser Stadt ist und es wohl, wenn die Autohersteller nicht schleunigst ihre Marktstrategien ändern und so etwas wie ein Umweltbewusstsein entwickeln, noch einige Zeit bleiben.
Während der Fahrt kann man es sich entweder im unteren muffigen Busraum gemütlich machen oder man wagt sich, mit allen Mitteln gegen die erbarmungslose Hochebenensonne geschützt, aufs offene Busdach. Von da aus hat man einen grossartigen Blick auf alle Sehenswürdigkeiten und das bunte Treiben am Strassenrand. Es ist allerdings sehr empfehlenswert, ab und an mal nach vorne zu gucken, da der Bus so hoch ist, dass einem nicht selten ein Ast von einem Baum gefährlich nahe kommt. Weil ich natürlich wie ein Rundumradar in die Gegend geguckt hab und nicht nach vorne, hat mir ein Palmenzweig fast meinen Hut vom Kopf gerissen, wäre da nicht das irrsinnig praktische Kinderbefestigungsbändchen. Wenn es dann langsam zu heiss wird, ist es ratsam, einfach mal auszusteigen und sich zu Fuss etwas anzuschauen. Ich bin während meiner Stadttour zweimal an einer der Haltestellen abgestiegen. Zum einen, um den grössten und schönsten Kunst- und Handwerksmarkt, die Ciudadela, zu besichtigen, der sich wie durch ein kleines Wohnviertel durch lauter kleine Gässchen erstreckt und einen hervorragenden Überblick bietet über sämtliche Stilrichtungen und Spielarten der mexikanischen Artesanía. Zum anderen, um mal wieder am Zócalo, dem historischen Stadtzentrum herumzulaufen, vorbei dem Regierungspalast, der alten Kathedrale und vielen anderen berühmten Gebäuden. Und um Mittag zu essen in dem gastfreundlichen und gemütlichen Café Popular, wo ich bereits am zweiten Tag nach meiner Ankunft zum ersten Mal mexikanisch gefrühstückt hatte. Und gegenüber in der Saftbar (im Gegensatz zu Saftladen) einen frischgepressten Karottensaft zu trinken. Das schmeckt so gut, man glaubt es kaum. Im Ernst. Frischer Karottensaft hat mit dem Pansch, den es bei uns in Flaschen zu kaufen gibt, und den man nur mit unterdrücktem Ekelgefühl aus übertriebenem Gesundheitswahn heraus zu sich nimmt, rein gar nichts zu tun. Der ist einfach nur echt lecker und beinahe fruchtig. Und gibt einem zudem angesichts der Schachtel Zigaretten, die man hier im übertragenen Sinne aufgrund des Smogs täglich einatmet, ein gutes Gefühl. Apropos Smog. Den merkt man auch gewaltig nach ca. 8 Stunden "Turibus"-Stadttour. Nach einigen Haltestellen merkt man deutlich, wie es in den Augen zu brennen beginnt und die in der Nase sticht, wenn man einatmet. Das kann bei Nichtmexikanern auch schon einmal zu Nasenbluten führen. Immerhin wirken die Dämpfe so beruhigend, dass man danach erst einmal wie ein Stein stundenlang schlafen kann. Auch wenn das für den Moment akzeptabel sein kann, bin ich allerdings froh, wenn ich wieder aus natürlicher Müdigkeit heraus und nicht aufgrund zu vieler Giftstoffe in der Luft einschlafe. Die Stadtrundfahrt lohnt sich trotzdem unbedingt, trotz und mit Smog, der nun einmal ein Teil dieser Stadt ist und es wohl, wenn die Autohersteller nicht schleunigst ihre Marktstrategien ändern und so etwas wie ein Umweltbewusstsein entwickeln, noch einige Zeit bleiben.
31.05.: Teotihuacan - Die Stadt der Götter
Dieses Wochenende stand auf meiner Sehenswürdigkeiten-Liste ganz dick Teotihuacán. Die berühmte Pyramidenstätte im Norden Mexiko-Stadts wollte ich mir schon lange einmal ansehen, nur haben mich bisher die recht aufreibende Fahrt dahin mit Metro und Bus ein bisschen davon abgehalten. Das sollte sich aber diesen Freitag ändern. Am Abend waren nämlich zwei meiner Kollegen, Daniel und Nadiana, und ich zum Essen mit den deutschen Professoren, welche diese Woche zu Auswahlgesprächen mexikanischer DAAD-Bewerber angereist waren, eingeladen. Das war auch wieder alles sehr angenehm und nett. Professoren sind immer nur in der Uni so unangenehm. Nach dem dritten Caipirinha dröhnte dann der eine, bereits etwas betagte Prof, "Und was macht denn unsere Praktikantin am Wochenende?". Als ich ihm daraufhin erzählte, dass ich mir Teotihuacán anschauen wolle, war er gleich ganz hellhörig und meinte dann "ja, da Könnse doch mit Professor Baumann fahren, der fährt da morgen auch hin, und zwar mit dem Taxi. das is doch netter als mitm ollen Bus, Mensch!". Womit er allerdings recht hatte. Prof. Baumann, der daneben sass, hatte auch gar nichts dagegen und wir verabredeten, dass er mich am nächsten Morgen nach deutscher Professorenzeit um halb neun abholen würde. Erwartungsgemaess übermüdet stiefelte ich am nächsten Morgen fünf nach halb neun mein Treppchen herunter. Da sass Herr Baumann schon im Taxi vor meiner Haustür und erklärte dem Taxifahrer minutiös den Tagesablauf. Dem Fahrer war eigentlich alles recht, der strahlte nur vor lauter Glück, denn mit der Fahrt zum 45 km ausserhalb der Stadt gelegenen Teotihuacán hatte er bei Weitem schon seinen Tagessoll erfüllt. Ich setzte mich brav hinten rein und ass verstohlen meine mitgebrachten Kekse, weil ich es noch nicht geschafft hatte, zu frühstücken. Eine Stunde später standen wir vor Teotihuacán und wurden schon von diversen Touristenführern bequatscht. Da Prof. Baumann vorher auch noch nie in Mexiko gewesen war, hielt er es für ganz sinnvoll, einen solchen anzuheuern, auch wenn es recht offensichtlich war, dass der gute Mann nicht unbedingt Kulturwissenschaft studiert hatte. Der Touriführer verlangte einen horrenden Preis für seine unschätzbare Wissensvermittlung und fuhr uns dann als allererstes zu einem Souvenirshop, in dem angeblich die einzigen erlaubten Duplikate von Ausstellungsstücken aus dem Museo de Antropología verkauft würden. Ziemlicher Dösbuddel, den Kram gibts überall. Zudem musste uns ein noch nicht volljähriger und angesichts des gestrengen Blickes des Profs ziemlich nervöser Mexikanerjunge verschiedenes Vulkangestein vorstellen, dass in der Nähe der Pyramiden gefördert worden sein sollte. Bereits bei der Erklärung des ersten Steins hakte Prof. Baumann detailgenau dazwischen, da er sofort bemerkt hatte, dass es sich keinesfalls um das Gestein handeln könne, dass man uns vorgaukelte. Der Herr Professor für Elektro... war nämlich auch Hobbymineraloge. Da war der kleine Mexikaner ganz schön geliefert. Den rest der Steinerläuterungen übernahm der Prof. Die eigentliche Führung zu den Pyramiden war inhaltlich fast ebenso daneben. Hier konnte der Professor zwar nicht einhaken, jedoch hatte ich mir vorher ein paar Sachen zu Teotihuacán durchgelesen, und merkte bereits bei den ersten Zahlenabgaben, dass uns der olle Touriführer Mumpitz verkaufte. Es ist aber auch einfach zu ärgerlich, dass sie mit einem solchen Kleinmüll durchkommen. Statt uns also wirklich Wissenswertes zu der Entstehung der Pyramiden, deren Baukunst eben solche Rätsel aufwirft wie die ägyptischen, zu erzählen oder die zeremoniellen Festakte u.ä. zu beschreiben, führte uns der Tourityp wiederholt vor Wandgemälde und forderte mich dann auf (weil ich ja so nett, klein und dumm aussah), z.B. die Augen an der Wand zu zählen. Oder die Federn. Oder die Schlangenköpfe. Eigentlich musste ich immer irgendetwas zählen und kam mir ganz schön verklapst vor. Professor Baumann hörte schon gar nicht mehr zu. Unser Taxifahrer aber, den der Prof. eingeladen hatte, mitzukommen, grinste begeistert vor sich hin und zählte leise immer mit, als würde ihm das irgendwelche Geheimnisse erschliessen. Naja, mir erschloss sich jedenfalls dadurch gar nichts und so las ich mir gemeinsam mit dem Prof im Anschluss an diese miserable Führung die Erläuterungen von Stefan, meinem Reiseführer, durch. Stefan hatte wie immer voll den Durchblick. Daher habe ich folgendes erfahren (nur kurz als Einführung): Teotihuacan war als Stadtgebiet etwa ab 600 v.Chr. bis 750 n.Chr. bewohnt und beherbergte zu seinen Hochzeiten bis zu 200 000 Menschen. Die Forschung dahingehend ebenso wie zur Lebensweise der Menschen ist jedoch sehr mühsam, da es keinerlei schriftlichen Überlieferungen gibt. Jedoch weiss man, dass der Einfluss Teotihuacáns (zu ihren Zeiten eine der grössten Städte der Welt), bis weit über die Grenzen des heutigen Mexikos reichte. Ab dem 5. Jh. n. Chr. verlor die Stadt allerdings an Bedeutung und auch die Bevölkerung wanderte aus nicht geklärten Gründen ab. man vermutet, dass durch Bodenerosion man nicht mehr in der Lage war, die riesige Stadt zu ernähren. Zuletzt kam es zu gewaltigen Zerstörungen und Massenhinrichtungen, die wohl die Stadtbewohner aus rituellen Gründen selbst vollzogen haben sollen. Der Name Teotihuacán geht auf die Atzeken zurück, die die Stadt so genannt haben, weil sie glaubten, dort lebten iher Götter. Denn Teotihuacán heisst zu deutsch "Der Ort, an dem die Menschen Götter wurden". Wie die Bewohner der Stadt selbst diese nannten, liegt im Dunkeln. Seit dem 19. Jh. wird das Gebiet archäologisch erforscht und wieder begehbar gemacht. Allerdings liegen bis heute noch über 35 Pyramiden unter Erdschichten, die aussehen wir lauter kleine Hügel, begraben. Die beiden wichtigsten Pramiden, die Mondpyramide mit ihrem weitläufigen zeremoniellen Vorplatz und die gewaltige Sonnenpyramide, deren Grösse fast an die Cheopspyramide heranreicht und an deren Seiten sich die ganze Stadt geometrisch ausrichtet, sind aber zu besichtigen. Auf die Sonnenpyramide kann auch sogar ganz heraufsteigen. Wenn es denn die Lunge aushält. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich schon nach der Hälfte des Aufstiegs aus allen Löchern pfiff und umkehren musste. Der Professor wollte erst gar nicht hoch. Dafür haben wir uns aber noch das ebenfalls auf dem Gelände gelegene Museum zu Teotihuacán angeschaut, was auch ziemlich interessant war, zumal mich der Prof professorenartig immer wieder auf die ein oder andere Entdeckung seinerseits hinwiess ("Na, kommense ma rübber, schaunse sich das ma an!"). Ihm schien es tatsächlich nicht unrecht zu sein, dass er eine bereitwillige Zuhörerin dabei hatte. Nach dem wir in einem Restaurant noch eine Kleinigkeit gegessen hatte (uiuiuiui, Queso Fundido con Chorizo, gschmolzener Käse mit spanischer Wurst, gewaltig fettig), wozu der Taxifahrer und ich wiederum eingeladen wurden, fuhren wir wieder Richtung Stadt. Von weitem war schon die bekannte Dunstglocke über den Häusermassen zu sehen. Als ich gegen vier wieder in einem kleinen dachstübchen ankam, war ich unerklärlicherweise so müde, dass aus meinem geplanten 5-Minuten-mittagsschlaf 4 Stunden wurden.
Suscribirse a:
Entradas (Atom)